8. Februar 2012 | Von Stefan Döring | Kategorie: Reviews
Nahezu traditionell erscheinen die Klänge des griechischen Zwei-Mann-Projektes Hail Spirit Noir. Jedenfalls für diejenigen, die die 70er und allem voran King Crimson mit der Muttermilch aufgesogen haben und von Mellotron und leicht abwegigen Strukturen nicht genug bekommen können.
Das von einer Mannschaft an Gastmusikern unterstützte Duo, welches auch die Avantgarde Band Transcending Bizarre? beglückt, schafft es jedenfalls zwar dank offensichtlich abgekupferter Ideen ihren Extrem Metal aufzupolieren, jedoch ist das Ganze mitnichten langweilig oder gar ein reiner Abklatsch der guten, alten Zeiten. Was zeichnet nun den Sound der Griechen eigentlich aus, wie kann man ihn für Nicht-Kenner näher erläutern? Prinzipiell ist der Ansatz der Musiker ein ähnlicher wie ihn Opeth mit ihrem letzten Album vollführt haben. Verschrobene Orgelabschnitte und wirre Soli prägen das Bild. Dabei ist die Musik nicht ein mal so extrem, eher reduzierte und wenig verzerrte Gitarren treffen auf balladesken Klargesang und knurriges Keifen. Abgerundet wird das Gebräu durch knüppelige Parts in denen dann meist am Bass eine hervorragende Leistung vollbracht wird.
Für Abwechslung wurde kräftig gesorgt, allerlei genrefremde Instrumente und Synthiesounds fanden ihren Einzug, Wiederholungen gibt es selten, überwiegend bleibt ein zunächst verblüffender Spannungsbogen erhalten. Mit der Zeit erkennt man die Intention der Stücke und begreift sie als Ganzes, immer mit dem Hinblick irgendwo den King Crimson Einfluss stets präsent zu haben. Prägnant erscheint vor allem das überlange Stück In the gates of time, welches auch in Sachen Gesang eine gewisse Nähe zu Opeth aufweist, anders als deren letztes Werk, begeistert mich Hail Spirit Noir wesentlich mehr, was nicht unbedingt am extremen Gesang liegt, sondern an der Tatsache, dass die Griechen noch ein gutes Stück authentischer wirken. Stellenweise dürfen auch ein paar Retro Reminiszenzen nicht fehlen wie im kurzen Abschlusssong Haire Pneuma Skoteino. Trotz aller Verschrobenheit bleibt das Album sehr zugänglich, stellenweise kann man das Songmaterial sogar als eingängig bezeichnen. Dieser Kontrast ist es wohl auch, der das Album immer wieder im Player rotieren lässt.
Was bleibt am Schluss zu sagen, außer, dass man sich als Opeth und King Crimson-Anhänger auf jeden Fall mit Pneuma beschäftigen sollte. Ich hoffe doch, dass das Album nicht das einzige Lebenszeichen der Band bleiben wird, Luft nach oben ist jedenfalls noch genügend, da nicht unbedingt jede Idee da sitzt, wo sie sollte, jedoch auch großes Potential diese auszufüllen. Spannend ist die Platte auf alle Fälle, ein Rein hören für Fans genannter Bands also Pflicht!
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Label:
CODE666
Bandpage:
Veröffentlichungstermin:
5. März 2012
Trackliste:
1. Mountain of horror
2. Let your devil come inside
3. Against the curse, we dream
4. When all is black
5. Into the gates of time
6. Haire pneuma skoteino
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