3. August 2012 | Von Lars B. | Kategorie: Reviews
Mit der EP „Rückzug in die Innerlichkeit“ präsentiert das österreichische Duo Ellende erstmalig sein musikalisches Schaffen. Hinter Ellende stehen zwei Personen, Lukas und Anne, wobei Lukas für das Songwriting sowie für fast alle Instrumente verantwortlich ist. Der Bandname leitet sich laut eigener Aussage von dem Wort „Elend“ ab und die Bedeutung ist dem auch ähnlich: Unwohlsein, Ungewissheit, Ferne. Der erste Blick auf die 4 Tracks bestärkt die Vermutung, es handele sich bei dieser CD vor allem um emotionalen Black Metal. Die Band selber beschreibt die Musik als „Post Black Metal, kombiniert mit Ambient-Klassik Teilen“. Was interessant klingt wurde allerdings innerhalb der letzten Jahren stark mit Klischees besetzt, überwiegend von zahlreichen kleinen Ein-Mann-Projekten, welche ihre eintönigen Riffs gepaart mit billigen Drumcomputer und konstanten Krächzen unter ähnlichen Titeln als atmospheric, depressive oder Post Black Metal verkauften. Aber hier weckt bereits die Liste der Instrumente, die die zwei verwendeten, ein größeres Interesse, denn neben E-Gitarre, Schlagzeug, Bass und Synthesizer erwarten einem hier zusätzlich noch eine Akustikgitarre, eine Violine, eine Viola und ein Piano. So was lässt auf eine innovative, melancholisch-schöne EP hoffen sofern die Umsetzung denn auch stimmt.
Der erste Track trägt den gleichen Namen wie die EP und beginnt mit einem unverzerrten Gitarrenintro gefolgt von Schlagzeug und Bass gefolgt vom Mainriff und Gesang gefolgt von einer ruhigen Akustikgitarre gefolgt vom Mainriff gefolgt vom Akustik-Outro. Reichlich Abwechslung für einen Song von nicht ganz fünfeinhalb Minuten. Langeweile soll nicht aufkommen, das steht fest, allerdings hemmen die schnellen Wechsel eine wirkliche Entfaltung der Mainriffs und des Gesanges, welche beide hier ein wenig zu kurz kommen. Ähnliches lässt sich auch im zweiten Song „Pfad der Endlichkeit“ anmerken, wobei hier die Viola eine unglaubliche Stimmung erzeugt, die ein wenig an ColdWorld erinnert, aber ohne auch nur annähernd kopiert zu wirken. Für „Der letzte Marsch“ erklingt zum ersten Mal das Piano und spielt den kompletten Song durch die gleiche Melodie, was beim ersten Hören noch irritierte, nach mehrmaligen Hören jedoch das Klangbild des metallastigeren Liedes sinnvoll ergänzt. Der letzte Song „Von Vergänglichkeit und Trost“ besteht aus zwei Hälften: Die erste Hälfte ist sehr Black Metal-lastig, Synthesizer und andere Instrumente sind meistens nur hinter einer dominierenden Gitarre zu hören. Dieser metallische Höhepunkt kommt zum richtigen Zeitpunkt auf dieser EP, wo die verzerrte Gitarre vorher oft den ruhigeren Passagen weichen musste. Die zweite Hälfte beendet die EP mit einem außergewöhnlich munteren Akustikpart, welcher vermutlich den im Titel genannten Trost vermitteln soll.
Nach 27 Minuten ist die EP vorbei und ich muss sagen, in vielen Momenten vergisst man, dass es sich um ein Debüt handelt. Die Produktion ist sehr gut, der Gesang ist nie eintönig und die Instrumente sind ebenfalls vielfältig eingesetzt worden. Man merkt lediglich, dass hier vieles ausprobiert wurde, was bei den moderaten Songlängen hier und da mal dazu führte, dass manche Melodien oder Riffs zu kurz kamen. Nichtsdestotrotz haben Ellende ein gelungenes Debüt geschaffen, welches zu keinem Zeitpunkt abgekupfert wirkt und Freunde von atmosphärischen und multiinstrumentalen Black Metal überzeugen kann. Die EP ist sowohl auf Tape (limitiert auf 66 Stück) als auch auf CD erhältlich
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Bandpage: http://www.Ellende.at
Format: CD, Tape(lim. 66)
Veröffentlichungstermin: 12.04.2012
Trackliste:
1. Rückzug in die Innerlichkeit
2. Pfad der Endlichkeit
3. Der letzte Marsch
4. Von Vergänglichkeit und Trost
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Gelesen: 712 · heute: 0 · zuletzt: 22.09.2024
Ich bin ein wenig überrascht.
Die Band kannte ich bisher noch nicht, habe diese auch nur nebenbei als Bitte zur Rezension bekommen und klang von der Beschreibung her nicht besonders.
Was hier aber geboten wird ist ein ordentliches Brett, tolle Qualität und super Songs.
Ziemlich geiler Scheiß.
Ich würde soweit gehen und sagen, dass die Scheibe auch gut 9/10 Punkten verdient hat. Ich finde die Arbeit von Luki großartig. Sehr intensiv und wunderschön!
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