Frozen Ocean / Petrychor – Autumn Bridges (Split) (Reviews)

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24. Juli 2013 | Von | Kategorie: Reviews
Frozen Ocean / Petrychor - Autumn Bridges

Frozen Ocean / Petrychor – Autumn Bridges

Unglaublich, oder? Das russische Projekt Frozen Ocean ist mit „Vanviddsanger“ immer noch auf der ersten Seite unseres Magazins. Ich habe mit Absicht darauf verzichtet das schnell darauf folgende Ambient Album „Trollvinter“  zu besprechen und doch liegt schon wieder eine Splitveröffentlichung mit dem amerikanischen Alleinunterhalter Petrychor vor mir. Ich bekomme langsam das Gefühl nur noch die Werke des Herrn Vaarwel zu rezensieren. Aber über fehlende Abwechslung beschweren darf ich mich wohl nicht – könnten die in Rekordzeit eingeprügelten Platten doch auch von vollkommen unterschiedlichen Gruppen sein. Ich verfolge sein Treiben zwar erst seit „A perfect solitude“ wirklich intensiv, aber seitdem ist von Drone Doom über Black Metal und Crust, bis hin zu Zwei-Finger-Keyboard-Geklimper wirklich alles mal dabei gewesen was man hören oder lieber ignorieren möchte. Vorteil des Ganzen ist, wie ich nun bemerke, dass man nicht allzu viel Zeit hat über dilettantischen Ambient zu jammern, wenn man in der nächsten Woche schon den nächsten Streich in Händen halten kann.

 

Tad Piecka / Petrychor

Tad Piecka / Petrychor

Wolfsgrimm Records scheinen dabei zumindest schon einmal das glücklichere Händchen bei der Auswahl der über ihr Label veröffentlichten Silberlinge zu haben. Ich erinnere mich nach zwei totalen Reinfällen in Eigenregie und unter dem Banner von Obscure Abhorrence kaum noch daran, dass Frozen Ocean mich noch letztes Jahr ziemlich begeistern konnte, da überrascht mich der Russe mit seiner beständigen Unbeständigkeit erneut. Aber zunächst einmal gibt es fast 14 Minuten lang den Titel „Tomorrow It Will Rain Over Bouville“ von Petrychor auf die Ohren. Ich muss zugeben von Tad Piecka aus dem sonnigen Kalifornien bisher noch keinen einzigen Ton gehört zu haben. Umso mehr lassen mich die stellenweise beinahe folkigen Melodien seines Splitbeitrages um das bangen, was mir von Vaarwel noch bevor steht. Die sehr melodischen Riffs und kurzen Akustikeinlagen stehen dabei im krassen Kontrast zu den absolut unverständlichen und hintergründigen Schreien, was zumindest mich ein wenig an die australische Szene und Bands wie Austere oder Woods of Desolation denken lässt. Der Titel an sich lässt zwar dann auch aufhorchen, aber zündet aufgrund vieler Wiederholungen und langatmiger Momente bei mir nicht über eine solche Überlänge. Schade dass die technische Finesse die dem Amerikaner in diversen Rezensionen attestiert wird in diesem Titel nicht wirklich zur Geltung kommt.

 

Vaarwel  / Frozen Ocean

Vaarwel / Frozen Ocean

Hier hat Vaarwel sehr gut daran getan mit „To Drown In Hoary Grass“ und „Autumn Bridges“ zwei kürzere Titel beizusteuern, die sich dennoch sehr gut an das bereits Gehörte anschließen. Die allgemeine Grundstimmung des leicht schleppenden, melancholischen Black Metals, ohne überraschende Ausbrüche die das Mid-Tempo überschreiten wird im Wesentlichen beibehalten. Hier lässt sich fast vermuten, dass der wandelbare Vaarwel sich seinem Splitkollegen schlichtweg angepasst hat. Jedoch überzeugt der Russe mich hier wesentlich mehr. Besonders dadurch, dass er sich endlich wieder vollkommen auf seine Stärken besinnt. Kein Versuch rein gitarrenlastigen Blackened-Crust zu spielen wie auf „Vanviddsanger“ und auch kein reiner C64 Sound wie auf „Trollvinter“ – nein, die Symbiose machts. Das intrumentale Titelstück begeistert durch eine wunderbar melancholische Atmosphäre mit schleppendem Riffing und melodischen Synthies, während „To Drown In Hoary Grass“ auch die gesangliche Begabung des Mannes zum ersten Mal nach „A perfect solitude“ wieder unter Beweis stellt.

 

Unterm Strich kann ich auch zum ersten Mal seit diesem Album guten Gewissens eine Kaufempfehlung für einen Frozen Ocean Tonträger aussprechen. Ignoriert die beiden letzten Scheiben einfach und greift hier wieder zu, dem ein oder anderen wird sicher auch die Musik von Petrychor mehr zusagen als mir. Wer etwas mit melodisch-schwermütigem Black Metal im weitesten Stil der o. g. Gruppen anfangen kann und auch vor einem Hauch Folk und Ambient nicht zurückschreckt macht hier absolut nichts verkehrt. Schön zu sehen, dass ich mich in Vaarwel nicht getäuscht habe und auch seinem Kollegen werde ich sicher noch mal eine Chance geben.

 

 

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Label: Wolfsgrimm Records

Format: MCD (lim. 300 Stk.)

Veröffentlichungstermin: Bereits erschienen

Tracklist:

  1. Petrychor – Tomorrow it will rain over Bouville
  2. Frozen Ocean – To drown in hoary Grass
  3. Frozen Ocean – Autumn Bridges
 
(7 / 10) 

 

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