23. April 2013 | Von Tobias G. | Kategorie: Reviews
Gefühlt letzten Dienstag habe ich Frozen Ocean’s letztes Album „A Perfect Solitude“ rezensiert und war schwer begeistert von der Mischung aus Black Metal, Ambient und Drone. Man stelle sich mein verwirrtes Gesicht vor, als ich bei den allwissenden Metal-Archives lesen musste, dass seitdem mit „Vanviddsanger“ und „Trollvinter“ bereits zwei weitere Scheiben veröffentlicht wurden. Nun kann sich solch ein Arbeitstempo ja eigentlich kaum jemand leisten, der nicht gerade Varg Vikernes heißt und entsprechend wenig berufliche Pflichten zu erfüllen hat. Oder aber schrottige Kinderzimmer Black Metal Bands. Da Frozen Ocean eigentlich nichts von beidem ist, bleibt jedoch schon die Frage, ob die Qualität, die der gute Mann hinter dem Projekt vorgelegt hat unter dieser Veröffentlichungswut nicht arg gelitten hat?
Auffällig ist direkt, dass „Vanviddsanger“ mit seiner geringen Spielzeit von knapp 16 Minuten wohl nur eine EP darstellen soll, aber dennoch satte acht Stücke beinhaltet. Nach dem atmosphärischem Ambient-Intro denkt man sich auch noch nicht allzu viel dabei, als dann allerdings „Vanviddsang II“ als energischer Mix aus Black Metal und Crust Punk aus den Boxen donnert ist die Hoffnung auf einen würdigen „A Perfect Solitude“ Nachfolger schnell begraben. Tatsächlich knallt der Russe einen gitarrenlastigen Ein-bis-Zwei-Minuten-Track nach dem anderen raus. Allesamt als „Vanviddsang“ betitelt und ohne Ambient, ohne Verschnaufpause, ohne den so überzeugenden Cleangesang des vorangegenen Albums. Dafür mit kreischender Black Metal Stimme und kaum hervorstechenden Konserven-Drums, dem treibenden Tempo der Songs angepasst.
Ehe ich mich so recht daran gewöhnt habe hier von so unerwartet räudiger Musik überrollt zu werden, ist der „Spaß“ aber auch schon vorbei und Vaarwel lässt sein kurzes Stelldichein so ausklingen, wie ich eigentlich die komplette EP erhofft hatte. Mit leichtem Wellenrauschen und Pianotönen. Nach einigen weiteren Durchläufen (die ja dementsprechend schnell hinter sich gebracht sind) verbessert sich mein erster Eindruck von der Scheibe nicht. Es ist ja schön, dass der Mann vielseitig ist, live würde das ganze sicher eine Menge Prellungen und Ellenbogen im Gesicht verursachen, aber mir gibt das so rein gar nichts anderes als Langeweile. Bleibt zu hoffen, dass das zwischenzeitlich ebenfalls erschienende Album „Trollvinter“ sich zurück auf die Stärken von Frozen Ocean besinnt. Ansonsten bleibt das Ganze wohl leider eine Eintagsfliege.
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Label: Obscure Abhorrence Productions
Format: CD
Veröffentlichungstermin: 20.01.2013
Trackliste:
- Vanviddsang I
- Vanviddsang II
- Vanviddsang III
- Vanviddsang IV
- Vanviddsang V
- Vanviddsang VI
- Vanviddsang VII
- Vanviddsang VIII
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