11. April 2013 | Von John Doe | Kategorie: Reviews
Ein Blick aufs Cover dieses Albums verrät schon viel über die Stimmung der Musik: Hier wartet Rotziges, Mystisches und Archaisches auf den Hörer. Das Logo und der Bandname könnten auch zu Technical Death Metal passen. Und tatsächlich geht es sehr technisch zu in diesem (Ambient) Black Metal, der zumindest ein Stück weit in der Tradition von Wolves In The Throne Room steht.
Nach dem Ambient Intro Track würde man typischerweise erwarten, dass es gleich mit brutalem Geballer los geht, aber nein. Stattdessen wartet hier eine Akustik-Gitarre auf den Hörer, die es in dieser Form in diesem Genre wohl noch nicht gegeben hat: schnelles, technisches Gefrickel, das insgesamt etwas Mediterranes an sich hat. Damit steht sie repräsentativ für viele Momente auf diesem Album: überraschend, einzigartig und einfach gut gemacht. Kurz darauf folgt aber schon besagtes Geballer. Und das hat es in sich.
Der Sound ist sehr undurchsichtig, allerdings keineswegs schlecht. Hier verstecken sich schlichtweg derartig viele Details, Solos, schnelle, kurze Riffs und Melodien, dass man bei den ersten Durchläufen gar nicht alles mitbekommen kann! Schwer vorzustellen, dass schon mal irgendjemand solch technischen Black Metal soundtechnisch so sehr verschleiert hat. Es macht aber einfach Spaß, das Album wieder und wieder anzuhören und dabei jedes Mal neue Details zu entschlüsseln.
Die Akustik-Gitarre beglückt den Hörer immer mal wieder mit kurzen Einlagen und sie verwundert. Was zum Teufel hat sie hier sowohl aus stilistischer und atmosphärischer Sicht verloren? Da sie sich dabei aber so nahtlos perfekt in die Musik einfügt, erscheint es wie ein bewusst gestelltes Rätsel. Viel Spaß beim Lösen!
Auf Lösungsideen zu kommen könnte sich allerdings als schwierig erweisen, denn wer Wert legt auf atmosphärische, stimmungstechnische Entwicklung innerhalb eines Albums, der wird enttäuscht. Von Einheitsbrei zu reden würde der Musik zwar nicht gerecht werden, denn dazu ist sie letztlich zu abwechslungsreich. Allerdings könnte man die einzelnen Songs durcheinanderwerfen und würde nach dem Durchhören des Albums trotzdem mit dem selben Gefühl entlassen.
Die Qualität dieses Albums liegt in einem anderen Aspekt. Im Laufe der knappen Stunde tauchen die verschiedensten Stilmittel auf. Von besagter mediterraner Akustik-Gitarre über Kehlkopfgesang bis hin zu Gitarrensolos, die man einwandfrei auch bei Power Metal verwenden könnte. Und all das fügt sich erstklassig mit diesem technischen Auf-die-Fresse-Black Metal zusammen. Genau das macht dieses Album letztlich aus: es ist einfach ein gut zusammengeschmiedetes Stück Musik.
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Homepage: Petrychor
Veröffentlichung: 17. Mai 2011
Trackliste:
- I Lift My Voice
- In Remembrance
- Of Grandest Majesties
- Subjugated and Abused
- Seared, Sundered
- Beneath Highway and Street
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