Der Weg einer Freiheit – Unstille (Reviews)

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12. Juli 2012 | Von | Kategorie: Reviews
Der Weg einer Freiheit - Unstille

Der Weg einer Freiheit - Unstille

Mondstille, Endstille… Unstille! Dem Einfallsreichtum eines Black Metal Namen-Generators scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Letzteres Unwort stellt den Titel des zweiten Streichs von Deutschlands wohl meistgehasster (Black) Metal Band dar. Doch in all den Hetz-Monologen in den einschlägigen Foren wird eins all zu oft außer acht gelassen: schmierige Haare und dicke Brillen schließen nicht aus, dass man seine Instrumente beherrscht. Und so denke ich, dass so mancher von den intellektuellen „Studenten Black Metal Hipstern“ sich darüber freuen wird  zu seinem Latte-Macchiato folgende Rezension über „Der Weg einer Freiheit“ lesen zu können.

 

 

Dabei erinnere ich mich noch gut an die ersten Reaktionen auf das Debüt des (damaligen) Dous. Als bestes Demo seit langem wurde es damals beschrieben und Vielerorts abgefeiert wie lange nichts mehr. Tja… solange bis bekannt wurde dass die beiden nicht nur bei Frostgrim zusammen aktiv waren, sondern auch den folgenschweren Fauxpas begingen in einer Deathcore Band mit zu wirken. Von da ab war´s vorbei mit der Akzeptanz in der engstirnigen Welt des deutschen Schwarzmetalls. Für mich angesichts der ersten Töne zu „Zeichen“ehrlich gesagt ein ziemliches Armutszeugnis, denn die stark nordisch angehauchten Riffs, die nach einem kurzen sphärischen Keyboard Intro folgen, überzeugen eigentlich auf der Stelle und wirken auf mich beinahe wie eine Hommage an alte Burzum oder Dissection. Das druckvolle Drumming des Trommlers Tobias Schuler,

 

Der Weg einer Freiheit

Der Weg einer Freiheit

der auch schon auf der „Agonie“ EP zu hören war, merzt dabei das große Manko des Drum Computers im Debüt ordentlich aus. Und wenngleich besagte Mini-CD bei mir aus irgendeinem Grund nicht wirklich zünden wollte, schaffen der Weg einer Freiheit es auf ihrem neuen Langspieler in aktueller Konstellation von vorne bis hinten zu überzeugen. Der zweite meiner Namensvetter, ist nach wie vor für die komplett deutsch gehaltenen Vocals verantwortlich und beschert insbesondere dem zweiten Titel „Lichtmensch“ seine ganz persönliche Note. Interessant finde ich dass sich seine Stimme, obwohl sie zu keiner Zeit wesentlich variiert oder gar „clean“ wird, dennoch gut auch an melodische Momente anpasst, die nicht von Blast-Beats dominiert werden. Nur der melancholische Unterton der in „Vergängnis“ mitschwingt will irgendwie so gar nicht zu der sonst so extremen Musik des Trios passen. Vielleicht wollte man hier der „Atmosphäre“ mit der DWEF oft in einem Atemzug genannt werden, gerecht werden. Dafür hätte für mich allerdings das Instrumental „Nachtsam“ vollkommen ausgereicht. Aber auch wenn solche eher „ruhigen“ Töne für die drei eher ungewohnt klingen mögen, so demonstrieren sie doch eindrucksvoll was für ein begabter und facettenreicher Songwriter sich hinter Bandkopf Nikita Kamprad, trotz jungem Alters, bereits verbirgt.

 

Ich möchte an dieser Stelle nicht so weit gehen wie die Mainstream Presse oder Kreators Mille und DWEF als „Zukunft des deutschen (Black) Metals“ betiteln, das wäre maßlos übertrieben. Wer sich in Deutschland wirklich mit Black Metal befasst, weiß dass sich gerade in den letzten Jahren eine Menge nennenswerter Gruppen aus dem Einheitsbrei abgehoben haben. Wer aber nicht Scheuklappen vor den Augen hat, die größer als der Musikverstand sind, wird „Unstille“ eigentlich nur lieben können. Und mal ehrlich – Kram wie Alcest im Black Metal akzeptieren und ein solches Brett, ausgerichtet am skandinavischen BM alter Schule nicht? Verkehrte Welt…

 

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Label: Viva Hate Records

Format: CD, LP

Veröffentlichungstermin: 29.06.2012

Trackliste:

1. Zeichen
2. Lichtmensch
3. Nachtsam
4. Zu Grunde
5. Vergängnis
6. Zerfall

 

 

(9 / 10)

(9 / 10)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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