Vanhelga – Höst (Reviews)

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Interpret:
14. Juni 2013 | Von | Kategorie: Reviews

 

Der Tod ist ein ständiger Begleiter. Er ist Allgegenwertig. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft, reißt er willkürlich wie ein wildes Raubtier seine Opfer. Auch die Metal Szene, welche seit Beginn immer wieder diesen thematisiert, bleibt davon nicht ausgeschlossen. Jüngst mit dem Tod des Slayer Gitarristen Jeff Hannemann (R.I.P.) welcher anfang Mai verstarb, oder im September 2011 der unerwartete Tod des Gründungsmitglied Nattdal (besser bekannt als B) von Lifelover..

Wir wissen zumindest, dass dort wo eine Reise endet, eine neue beginnt.

 

 

Höst

Höst

Als am 09. September 2011 Jonas Bergqvist (Pseudonym: Nattdal, B), Mastermind der schwedischen Band Lifelover im Schlaf verstarb, besiegelte man damit frühzeitig das Ende dieser aufstrebenden Band. Von den verbliebenen 6 Mitgliedern wurden neue Wege bestritten. Bands wurden gegründet, neue Projekte gestartet und bestehenden Gruppen beigetreten. VANHELGA ist eine solche Band. Die seit 2003 existierende Band, welche als einziges Mitglied 145188 zählt, wird nun seit 2012 lyrisch von dem Lifelover Mitglieds 1853 unterstütz. Inwieweit kann also das zweite Album “Höst“ an der Genialität Lifelover´s anlehnen?

 

 

 

 

1853

1853

Dabei wirkt der Beginn des Albums recht unspektakulär. ‘A Sinister Longing‘ Das sind schwer verzerrte, tiefgehende Gitarren, welche immer wieder von frischen Solis aufgelockert werden. Schwer zu sagen also ob 1853 als Muse fungiert. Aber ‘Lugn‘ hat es da schon definitiv mehr in sich! Das reine Instrumentalstück hat einen Gänsehautmix aus Akkustik / E-Gitarren Riffing, einem hämmerten Schlagwerk und tagträumerisch, verspielten Klavierparts, wie sie nur von Lifelover noch sein könnten. (Hört den Youtube Song unten an!) Für mich unverständlich warum man diesen Song nicht als Intro benutzt hat, sondern gleich die Metalaxt schwingt. Aber nun gut, weiter geht es mit ‘Desperation‘, ein Song der ähnlich wie der Opener vor allem auf eines setzt: Vielfalt. Melodische Gitarrensolis treffen auf treibende Riffings, bei dem 145188 mal schreiend, mal mit Sprachgesang und auch röchelnd seine Verzweiflung beisteuert. Ruhiger wird es mit ‘Underbart Sant‘ und ‘Overklighted‘. Bei ersterem treffen Akustik Gitarren auf Sprachpassagen und bei zweiterem ein fast schon popig frecher Sound an den Hörer, welches sehr stark an Lifelovers ‘Besatt‘(inklusiver Klavieruntermalung) erinnert. Der mit 1:29 Minuten Spielzeit, kürzester Song ‘Udda Tankar‘ ist ein Instrumentalstück mit Industrial Elementen und Pianoparts. Ebenfalls ruhig geht es mit ‘Sorg‘ weiter. Ein Song welcher zwischen wirr, durcheinanderredenden Sprachpassagen, Schreie und hymnenhaften Summen abwechselt. Zum ersten Mal tritt damit eine fröhliche, gar ausbalanciertes Stimmung an den Hörer wie man sie sonst aus der Genre Sheogaze kennt. Anders geht es (wie könnte es auch anders sein bei dem Songnamen) mit ‘Pessimist‘ weiter. Das Instrumentalstück baut mit seinem schleppenden Sound eine melancholische Stimmung auf und nimmt einen aus den vorausgegangenen Träumereien. ‘Vilsen‘ stellt sich nochmal als kleine Perle des Albums heraus. Ein Grundtenor der dem genialen ‘MS Samonella‘ ähnelt und mit dennoch eigenen Strukturen sich wie ein kranker Ohrwurms-Parasit in die Hörmuschel des Zuhörers nistet. Bei ‘Armageddon‘ handelt es sich wieder um ein kurzes Industrial/Drone Mix, der meiner Meinung nach zwischen diesen Songs völlig fehlplaziert ist. Mehr Hoffnung (Wortspiel) habe ich mit ‘Hopplös‘. Wieder einmal ein Instrumentalstück, welcher gleich des starken zweiten Songs ‘Lugn‘ viel Atmosphäre aufbaut. Einzig was mich hier stört ist, dass diese Atmosphäre nur von so kurzer Dauer aufgebaut wird. Der Song endet bereits nach knappen 3 Minuten ohne seine komplette Vielfalt und sein Potenzial ausgeschöpft zu haben. Schade. Die passendste musikalische Untermalung als „Rausschmeißer“  wurde mit ‘Livets Bitterhet‘ gefunden. Der lange Song beginnt mit schleppenden Akustikgitarren, ruhigen Sprachpassagen und rundet mit Gewitter und Regengeplätscher dieses Review ab.

 

 

FAZIT – Ich denke es könnte den Herrn Alleinunterhalter 145188 sicher stören ständig und stetig mit Lifelovers Kult verglichen zu werden. Dennoch: Es ist Depressiv Rock, Schwedisch und zum Teil krankhaft Genial. Ein Vergleich lässt sich somit nicht nur durchs 1853 beitritt verständlich schließen. Es macht mich fast schon zornig wenn ich zum Teil höre wieviel Potenzial mit diesem Album verschenkt wurde. Extrem brillante Songs wie Lugn, Desperation oder Vilsen, treffen wiederum auf einige Songs welche förmlich nur im Einheitsbrei herumschwirren und andere Songs wie Hopplös werden trotz allen Talents nicht komplett ausgebaut und bekommen dadurch nicht die nötige Aufmerksamkeit die sie verdient hätten. Dasselbe gilt wohl für die Band, denn von der schöpferischen Leistung kann Vanhelga es alleine(nun zu zweit) damit aufnehmen, wofür Lifelover sieben Mann gebraucht haben. Für Fans des Kultes lass somit gesagt sein: Es ist nicht Lifelover kommt aber dennoch am nächsten daran!

 

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Label: Art of Propaganda (www.art-of-propaganda.de)

Bandpage: Facebook / MySpace

Veröffentlichungstermin: 03.12.2012

Trackliste:

    1. A Sinister Longing
    2. Lugn
    3. Desperation
    4. Underbart Sant
    5. Overklighet
    6. Udda Tankar
    7. Sorg
    8. Pessimist
    9. Vilsen
    10. Armageddon
    11. Hopplös
    12. Livets Bitterhet

 

Wertung: 8 / 10

Wertung: 8 / 10

 

 

 

 

 

 

 

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