Elffor – Heriotz Sustraiak (Reviews)

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Interpret:
11. März 2013 | Von | Kategorie: Reviews
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Elffor – Heriotz Sustraiak

Elffor war mir seit langem ein Begriff, dennoch habe ich mich schlichtweg aus mangelndem Interesse niemals mit der Musik ernsthaft beschäftigt. Das sollte sich im Nachhinein als Fehler erweisen und änderte sich schlagartig als ich zum ersten Mal den Titelsong von Elffors letztem Album „Heriotz Sustraiak“ (= Deadly Roots) hörte. Und das, was die spanische bzw. baskische Ein-Mann-Armee da verbrochen hat, hat mich doch positiv überrascht. Erwartet habe ich irgendeinen nichtssagenden Summoning-Abklatsch, wie er immer wieder mit Elffor in Verbindung gebracht wird. Ohne die alten Alben alle zu kennen, kann man dieses Vorurteil aber guten Gewissens dementieren. An Summoning erinnert hier, zumindest meinem Hörvermögen zufolge, nur sehr wenig. Zum Vergleich wäre eine bessere Version von Vinterriket wohl eher angebracht.

Mit „Barrumbe Beltza“ (=Black Bowel) startet das durchweg auf Baskisch (!) gehaltene Album mit seinen vier Songs, die jeweils zwischen ca. 10 und 15 Minuten Spielzeit aufweisen, zunächst sehr episch. Der feminine Klagegesang geht langsam in sphärische Synthesizer-Klänge über, die ihrerseits mächtige Klanglandschaften entstehen lassen. Ähnliche Phasen sät Alleinstreiter Eöl, unterstützt von seinen Gastmusikern, häufig in den 48 Minuten Spielzeit. Dennoch dominiert neben den anmutig wirkenden Ambient-Teilen (man höre den überaus gelungenen Titeltrack) doch klar eine wesentlich rauere und finstere Seite. Egal ob sehr schnell oder im Midtempo, stets begleitet von Keyboard-Teppichen, die sich stellenweise schon nahe am Kitsch befinden, erschafft Eöl ein elegisches und musikalisch packendes Werk. Aufgelockert werden die metallischen Stellen von folkloristischen Elementen wie Flöten, Akustikgitarren etc., die in ihrer Harmonie glänzen, vereinzelt aber für den melancholischen Grundtenor „Heriotz Sustraiak“s etwas zu freudig wirken.

 

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Eöl

Besonders hervorzuheben sind neben dem musikalischen Gesamtkonzept die Vocals. Diese sind nicht nur im Mix sehr laut abgemischt, sondern haben es echt in sich. Schon lange habe ich niemanden hinterm Mikro mehr so leidenschaftlich schreien gehört wie beispielsweise gegen Ende von „Hildakoen Basoetan“ (= In the Forests of the Dead Ones). So ungern ich dieses Wort auch benutze, aber Eöls Gesang klingt wirklich verdammt hasserfüllt und erinnert am ehesten noch an Drudkh. Egal ob im Klargesang oder in seinem abartigen Röcheln/Schreien/Brüllen fügt sich das baskische Idiom bestens ein. Dieser harte und zugleich melodische Klang der Sprache ist stellvertretend für die harmonische Gangart der Musik nebst der groben und kantigen Stimme des Sängers.

 

So laut die Vocals im Mix auch klingen mögen, so leise sind dafür die Gitarren davongekommen. Sie lassen dem Album etwas an Rohheit und Härte mangeln. Handwerklich wurde hier bis auf die kleinen Fauxpas so gut wie alles richtig gemacht. Das größte Problem von Elffor auf dieser Platte ist mehr, dass sich keine wirkliche Langzeitwirkung einzustellen vermag, eine Gegebenheit, die meiner Meinung nach ein gutes von einem hervorragenden Album unterscheidet. Diesen Sprung haben Elffor nur halb geschafft, aber auch das fällt nicht so sehr ins Gewicht, denn man kann dem Basken in Zukunft guten Gewissens noch mehr zutrauen. Zurück bleibt ein gutes bis sehr gutes Stück harmonischen Black Metals mit Hang zu breiten Ambientcollagen, das für Fans von Vinterriket, Drudkh, Moonsorrow  und evtl. älteren Summoning durchaus interessant sein dürfte.

 

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Homepage: Elffor – Official

Trackliste:

1. Barrumbe Beltza

2. Hildakoen Basoetan

3. Heriotz Sustraiak

4. Kateek Loturik…

 

(8 / 10)

(8 / 10)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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