22. August 2012 | Von Stefan Döring | Kategorie: Reviews
Es wird doch langsam mal wieder Zeit, dass neben dem ganzen Ambient- und Depressiv-Geschwurbel auch mal wieder anständiger Black Metal ins Magazin kommt. Deswegen freut es mich umso mehr, dass Dies Aters neues Album Hunger For Life vor nicht allzu langer Zeit in meinem Briefkasten lag und nun schon etliche Runden in diversen Playern durchleben durfte. Und was soll ich sagen, alles, was ich an hohen Erwartungen hatte, wurde mehr als erfüllt!
Seit dem letzten Album Odium’s Spring sind mittlerweile gute fünf Jahre vergangen, zwischenzeitlich war die Band nach dem Weggang von Nuntius Tristis 2009 aufgelöst, mit seiner Rückkehr wurden die Berliner jedoch wieder aktiv. Das Ergebnis daraus ist nun das fünfte volle Album in dreizehn Jahren. Dass bei Dies Ater schon immer mehr wert auf Qualität als auf Quantität gelegt wurde, kann man an Hunger For Life gut erkennen, denn schon allein die druckvolle Produktion von Andy Classen aus dem Stage One Studio ist dieses Mal nahezu perfekt. Während Odium’s Spring sehr Schlagzeug orientiert produziert wurde, ist Hunger For Life nun wesentlich differenzierter. Jedes Instrument durfte genügend Raum für sich haben und auch der Keyboard Anteil wurde wieder etwas erhöht. Dabei bleiben die Keyboards aber stets schmückendes Beiwerk und versuchen gar nicht erst sich in den Vordergrund zu spielen.
Überhaupt scheint man mit Hunger For Life ein bisschen in die Vergangenheit zu schauen. Das Intro Autumnus XCIV (ich vermute mal, dass es sich dabei um die Gründungszeit der Band handelt) und das schlicht Dies Ater benannte Stück sind zumindest inhaltlich Indizien für diese Theorie. Gerade Dies Ater ist wohl einer der besten Songs der Band überhaupt! Diese finstere Angriffslust, gepaart mit dem Gastgesang des Unholds und der grandiosen Refrain-Zeile reißen mit und bleiben im Ohr hängen. Dabei ist der Beginn mit Blutpfad ja schon verdammt stark geworden. Wundervolle Melodien, Tempowechsel, Donnerschlag, durchgezogene Doublebass und dann diese verdammte coole tiefe Gröhlstimme! Das hat mich zutiefst beeindruckt! Nicht minder beeindruckend sind die gruseligen Tonbandaufnahmen aus dem Exorzismus der Anneliese Michel, deren Geschichte den weiteren Verlauf des Albums lose bestimmen mag. Das Titelstück herrscht durch seine Abwechslung und dieser unwirklichen und doch leider so realen Stimmung dieses grausamen Exorzismus. Dazu gesellt sich ein absoluter Schädel spaltender Refrain, der hundert prozentig Live abgefeiert werden wird ohne Ende.
Der weitere Verlauf ist zwar dann nicht mehr ganz so Hit-verdächtig, bleibt aber auf sehr hohem Niveau. Stark dabei sind das Industrial-artige Edge To Oblivion, dass sich stimmungstechnisch gut einfügt. Ebenso die gitarrisierte Version von Henry Purcells Funeral March (For Queen Mary), welche dem ein oder anderen aus Stanley Kubricks Clockwork Orange-Verfilmung bekannt sein dürfte, die bedächtig zu Burn A Fire, dem letzten Stück der Platte überleitet, welches am Schluss für eine gelungene Zusammenfassung sorgt.
Im Großen und Ganzen bleibt ein verdammt starkes Album, welches so schnell nicht mehr aus dem Player möchte. Und das haben der Band wohl etliche nicht mehr zugetraut! Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall absolut zufrieden, der limitierte Digi-Pak sieht hervorragend aus, worüber man jetzt noch meckern könnte, behalte ich für mich. Denn das wären wirklich nur Kleinigkeiten, mit denen ich die Leistung der Berliner nicht schmälern will, denn Hunger For Life ist es absolut wert von euch getestet und vor allem gekauft (!) zu werden!
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Label: Obscure Abhorrence Productions
Bandpage: https://www.facebook.com/diesater
Format: Digipak
Veröffentlichungstermin: 7. August 2012
Trackliste:
- Autumuns XCIV
- Blutpfad
- Dies Ater
- Hunger For Life
- Banischer In Times Of Light
- Branded With A Cross
- Edge To Oblivion
- Funeral March
- Burn A Fire
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Kann ich nur so unterschreiben! Ein Album voller Abwechslung und Atmosphäre. Definitiv SPITZENKLASSE. Punkt!!!