Seelenfrost – Metamorphosis Re-Release (Reviews)

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15. August 2012 | Von | Kategorie: Reviews
Seelenfrost - Metamorphosis Re-Release

Seelenfrost – Metamorphosis Re-Release

Endlich habe ich Gelegenheit einen meiner größten Fehler der Vergangenheit als Rezensent auszubügeln. Habe ich Seelenfrost aus Nordrhein-Westfalen doch zu erscheinen ihres ersten vollen Albums „Im Schatten toter Worte“ schlechter bewertet als es vielen Lesern gerechtfertigt erschien. Spätestens seit dem Schlussteil ihrer „Nostalgia“ Trilogie hat aber auch mich das Fieber gepackt, zumal die Band sich jedwede Kritik ihrem Sound und fehlener Ernsthaftigkeit betreffend offenbar zu Herzen genommen hatte. Aber was ist zwischen diesen beiden Tonträgern geschehen, dass die Band qualitativ offenkundig so gewachsen ist? Das zwischenzeitlich erschienende Album scheint der Schlüssel zu ihrer Metamorphose gewesen zu sein. Da dies allerdings nicht nur an mir vollkommen unbeachtet vorbei gegangen war, freut mich dass ich im folgenden durch eine CD Neuveröffentlichung doch noch die Gelegenheit bekomme auch in dieses Werk reinzuhören und es für euch besprechen zu können.

 

Das Cover der Erstauflage

Das Cover der Erstauflage

Und weil ich es dieses mal vernünftig machen will habe ich außerdem keine Mühe gescheut mir die eigentlich schon vergriffene Tape Erstauflage zum direkten Vergleich zu besorgen. Alleine daran sieht man schon dass diese Band eigentlich die größtmögliche Unterstützung verdient hat, denn die liebevolle Aufmachung der Kassettenbox steht dem ihres aktuellen Albums in nichts nach. Die Neuauflage im direkten Vergleich überträgt das Herzblut dass offenkundig in dieser Veröffentlichung steckt in die Gegenwart. Das bisher schwarz-weiß gehaltene Artwork wurde eingefärbt und die CD kommt wie bereit „Im Schatten toter Worte“ in einem schmucken Digipack.

 

Die richtige Überraschung soll mir allerdings noch bevorstehen, Die beiden Alben vor und nach „Metamorphosis“ ähneln sich von der musikalischen Ausrichtung ja durchaus, auch wenn „Nostalgia: Zwischen Zukunft und Vergangenheit“ produktionstechnisch wesentlich mehr zu bieten hat. Das mir vorliegende Album nun sticht merkwürdig räudig und fast schon primitiv nostalgisch aus den letzten Veröffentlichungen heraus. Schon das rein instrumentale Intro „Im Wandel der Gezeiten“ baut einen gewissen Spannungsbogen auf, der zum Ende hin wieder überraschend abfällt, nur um dann mit dem ersten „richtigen“ Stück „M“ beinahe in wütende Raserei zu verfallen. Seelenfrost, die zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch als Duo unterwegs waren, präsentieren sich direkt sehr Gitarren-orientiert und auf klassisch monotone und teilweise nordisch angehauchte Riffs ausgerichtet die eher auf eine durchgehende Gesamtatmosphäre abzielen als auf deutlich von einander abgegrenzten Titeln.

 

Seelenfrost

Semgoroth

Ich muss gestehen, dass es für eine Rezension durchaus einfacher ist, wenn jeder Song für sich stehen kann, dennoch überzeugt das Album als Ganzes nach einer gewissen Einhörphase recht schnell. Außerdem braucht wohl gerade der Black Metal nicht das typische Strophe-Refrain Schema, immerhin soll man auch einen Ansporn haben sich mit der Musik zu befassen und sie auf sich wirken zu lassen. Von den atmosphärischen Riffs mal abgesehen, fällt außerdem auf, dass die wieder einmal wirklich lesenswerten  Texte, weitab von der allseits beliebten Ziegenpenetration für Satan, die Wächter Ruthan beinahe klagend in sein Mikro kreischt, zu keiner Zeit verständlich sind. Damit ähnelt „Metamorphosis“ älteren Demo-Veröffentlichungen wie etwa der „Ein Gedicht“ Kassette wesentlich mehr als denen der letzten Jahre. Die Entwicklung der beiden wirkt dabei wie aus einem Guss, die Übergänge sind fließend und machen beinahe den Eindruck das Album wäre am Stück eingespielt worden. Dabei ist es durchgehend sehr viel mehr am klassischen Black Metal ausgerichtet als ich es von Seelenfrost nach den mir bekannten Veröffentlichungen erwartet hätte. Nostalgisch, beinahe als wolle man einer längst vergangenen Zeit einen Tribut zollen. Wer hier hofft ein Cello zu hören zu bekommen ist definitiv an der falschen Adresse, denn Seelenfrost wollen hier offensichtlich altmodisch erscheinen, ohne dabei alte Kamellen neu aufzuwärmen.

 

Abschließend sei gesagt, dass „Metamorphosis“ wohl das Album der Westfalen ist, dass die meiste Aufmerksamkeit benötigt. Man kann es nicht nebenbei hören, sondern muss sich bewusst auf das Werk einlassen, dann wird man seine Freude daran haben und viele wunderbare Momente ausmachen können. Gerade bei der klanglich etwas aufpolierten Neuauflage dürfte einem das schon wesentlich einfacher fallen, auch wenn der „Old School“ Charme durch das immernoch leicht im Hintergrund vorhandene Tape Rauschen nicht zu kurz kommt. Außerdem bekommt man mit „Im Schwinden geistiger Umnachtung“ einen Bonus-Titel im selben Stil geboten, der auch Fans die schon im Besitz der Kassettenbox sind den Kauf schmackhaft machen dürfte. Ich kann jedem der für das Tape zu langsam war nur nahelegen sich zu beeilen und sich die Neuauflage zuzulegen. Seelenfrost Tonträger sind Aufgrund des guten Namens den sie sich im Underground bisher gemacht haben erfahrungsgemäß schnell vergriffen. Auch wenn die Band bei mir einige Zeit gebraucht hat, verstehe ich mittlerweile auch vollkommen warum das so ist.

 

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Label: Eigenproduktion

Bandpage: http://www.seelenfrost.net/

Format: Tape (Erstauflage), CD (Neuauflage)

Veröffentlichungstermin: Februar 2010

Trackliste:

1. Im Wandel der Gezeiten
2. M
3. Die Farbe des Mondes
4. Wanderer der Finsternis
5. Am alten Mosaik
6. Sei mir gegrüßt, Melancholie
7. Gezeitenend
8. Im Schwinden geistiger Umnachtung

 

Erhältlich bei Empyre-Music:

Seelenfrost – Metamorphosis CD 9,00 €

 

 

(8/10)

(8/10)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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